Bison   Tagebuch
(m)einer Herde

 

Die Geschichte von Knubbel und Laura !

Bildergalerie zu Laura und Knubbel: 1.)  Geschichte von Laura und Knubbel
2.)  Knubbel wächst heran
3.)  Laura wächst heran

 

Auf dem Höhepunkt der Blauzungen Krankheit 2007/2008 wurde ein junger Bison Bulle positiv auf Blauzunge getestet und er bekam vom Tierarzt  2 Spritzen  zum Aufbau und Langzeit Pennicillin.

Ich wollte ihn beobachten und sperrte ihn kurzer Hand zu 10 jungen Rindern. Diese waren noch zu jung um gedeckt zu werden, ich dachte da wird schon nichts passieren.

Der Mensch denkt, die Natur lenkt. Das Bison Bullchen war sehr aktiv und besprang ab 7. 7. 08 der Reihe nach mehrere dieser Jungrinder, deren Vater immer ein gekörter Limousin Bulle war und die Mütter gekörte Charolaise Rinder.

Und so kam es wie es kommen musste,  am 9. 3. 09 kam es zu 2 Geburten. Die eine Kuh kalbte selbständig im Wald und stelle mir am Abend noch ihr Kalb vor.

Die andere Geburt war eine schwere  Geburt über 18 Stunden. Die Geburt ging nicht voran.  Ich musste den Tierarzt hinzuziehen und einen befreundeten Dammtierzüchter, der die Kuh mit dem Blasrohr betäubte. Trotzdem bekamen wir das Kalb mit Geburtshelfer , Stricken und der Kraft von 3 Männern fast nicht raus. Für mich stand fest, das Kalb konnte das nicht überleben.

Wir legten das Kalb quer über die Mutter, die Zunge hing ihm aus dem Maul, so dick wie der Kopf geschwollen. Wir rubbelten es dennoch mit Stroh ab und mit kaltem Wasser. Da kam ganz vorsichtig ein Lebenszeichen des Kalbes. Wir legten es in frisches Stroh. Und es kam zu sich und stand auf noch bevor die Mutter zu sich kam.  Jetzt kam die Sorge, ob die Kuh das Kalb annehmen würde.  Und das Kalb zeigte Lebenswille und bedrängte die Mutter immer und immer wieder, bis sie ihn endlich trinken lies.

Nach 2 Tagen entließ ich Mutter und Sohn aus dem Stall zur Herde auf die Weide. Mutter und Kalb waren unzertrennlich. Es war lustig zu sehen, wie doch der Kleine anders aussah wie ein normales Kuh oder Bison Kalb aussah. Das andere Kalb war ein Kuhkalb. Beide entwickelten sich sehr gut. Sie spielten immer zusammen, als ob sie wüssten wir sind anders wie die richtigen Kuhkälbchen.

Ich habe ihnen Ohrmarken angezogen und gab ihnen den Namen Knubbel und Laura.

Und sie wurden größer und schwerer wie Bison oder Rinderkühe und Bison oder Rinderbullen.

Jetzt kam es darauf an, ob sie auch so winterhart sind wie Bisons.  Ich ließ sie den ganzen Winter draußen. Sie hatten nach Bison Art ein ganz dickes Winterfell blieben im Freiem liegen und ließen sich nebeneinander einschneien.

Zwei Jahre verbrachten sie mit den Hausrindern auf einem 25 ha großem Berg !

Sie wurden sehr kräftig .

Am 24. 4. 2011  sah ich, dass Laura ein kleines Euterchen nach Bison Art bekam und die Scheide stark angeschwollen war. Ich wollte ihr im Notfall helfen können und lockte sie in den Stall in eine Box. Laura war noch nie eingesperrt  und reagierte mit Panik. Sie wollte immer über Absperrung  springen.   Vielleicht war meine Entscheidung verkehrt.  Am 28. 4. 11 lag ein totes Kalb in der Box.

 Ich habe noch nie ein Tier so trauern sehen.  Ich fuhr das tote Kalb im Schubkarren aus dem Stall. Laura roch immer wieder an der Stelle, wo zuletzt das tote Kalb gelegen hat. Immer wieder kam sie an die Stelle zurück als ich sie wieder frei gelassen hatte.

 Hätte ich Laura draußen gelassen und das Kalb hätte irgendwo tot gelegen, dann hätte ich mir den Vorwurf gemacht: „hätte ich doch………….“

 Jetzt ein Jahr später  ist sie wieder tragend,  der Vater könnte wieder ein Bison Bulle sein oder ein Limousin Bulle.

 Aber diesmal lasse ich der Natur freien Lauf ! Laura bleibt draußen. Niemand freut sich mehr auf ein Kalb von Laura wie ich.

 

Eulenbis 10. 4. 2010

 

 

 

Carlos

Hier eine Geschichte von meinem Deckbullen Carlos.
Carlos ist heute 17 Jahre alt, also im Juni  1989 geboren.
Seine Mutter ist meine alte Bisonkuh Mädele und sein Vater ist Borro ein reinblütiger Waldbisonbulle mit Cites Papieren aus dem Zuchtbuch in München Hellabrunn. Die Papiere  tragen den Vermerk: „Vom Vermarktungsverbot ausgenommen.“
Carlos hätte die erste Stunde seines Lebens nicht vollendet, wenn ich nicht in der Nähe gewesen wäre. Er wurde neben dem alten Mühlgraben geboren. Dieser hatte wenig Wasser, aber er war total verschlammt. Und direkt neben dem Graben kam er zur Welt. Und als er sofort aufgestanden ist und bedenklich wackelte, da drohte er in den Graben zu fallen. Da bin ich von der anderen Seite mit voller Kleidung in den Schlamm gesprungen und habe den kleinen Carlos
zurück gedrückt. Die Mutter war total nervös und angriffslustig. Als sie ihn wieder hatte zog sie mit ihm ab auf die sichere Wiese.
Carlos entwickelte sich zu einem Super Bullen. Er hat 50 % Waldbisonblut und 50 % Präriebisonblut. Er hat sich prima vererbt.
Carlos ist überall bekannt, sehr viel in den USA. Ich vermiete Häuser an die Fliegeroffiziere von der Nato Base Ramstein. Und die treffen sich in allen möglichen Teilen der Welt. Und wenn das Gespräch auf die Mückenmühle und Ramstein kommt, dann ist die erste Frage: Lebt der Carlos noch.
Carlos ist umgänglich, an Menschen gewöhnt. Allerdings in der Paarungszeit ist Vorsicht geboten. Ich behalte Carlos bis er eines Tages der Welt Ade sagt. Hier ist er geboren, hier darf er sterben.

Eulenbis den 9. 1. 2006